Was ist ISEK4?
ISEK4 ist ein länderübergreifendes Pilotprojekt zur Entwicklung eines neuen Planungsinstrumentes. Es behandelt zwei räumliche Realitäten, die – trotz offensichtlicher Notwendigkeit – im vorhandenen Planungsinstrumentarium selten im Zusammenhang betrachtet werden: die Innenstadt und die funktionale Region. Das Konzept ISEK4 nimmt in Ergänzung des klassischen ISEK-Ansatzes neben den vier Innenstädten (Bruneck, Hermagor-Pressegger See, Lienz und Spittal an der Drau) zusätzlich die regionale Symbiose als »zweite« Handlungsebene auf. Das Pilotprojekt basiert auf einem fachlich interdisziplinären Zugang und wurde gemeinsam mit den Steuerungsgruppen aus den Städten entwickelt: Binnen acht Monaten wurden in unterschiedlichen Workshopformaten Wissen und Bedürfnisse gesammelt, festgehalten und verortet.
Projektbeschreibung
Eine qualitätsvolle Innenstadtentwicklung wird in den Städten Bruneck, Hermagor-Pressegger See, Lienz und Spittal an der Drau in der Region SÜD ALPEN RAUM bereits mit Erfolg vorangetrieben. Jedoch fehlte bis dato ein Gesamtkonzept, um die bisher gesetzten Maßnahmen integriert zu betrachten und nachhaltig weiterzuentwickeln.
Herausforderungen, die die gesamte Region des SÜD ALPEN RAUMS betreffen und daher bei der Erstellung des ISEK4 zu beachten waren, sind unter anderem:
- der Fachkräftebedarf
- die Anpassung an die Folgen der Klimakrise
- die nachhaltige Abwicklung von Pendler:innenverflechtungen
- die Gestaltung bzw. räumliche Integration der Bahnhofsviertel
- die Umsatzrückgänge in den Stadtzentren (Konkurrenz durch den Onlinehandel)
- und städtebauliche Fragestellungen (Flächenverbrauch, Nachverdichtung, Raumgestaltung).
Eine besondere Chance für das Quartett der Kleinstädte im SÜD ALPEN RAUM ist Partizipation, mit deren Hilfe öffentliche Räume in den Innenstädten aktiv gestaltet und belebt werden können. Das Projekt ISEK4 soll dazu beitragen, trotz aller Unterschiede eine intensive Kooperationskultur zwischen den vier Städten zu entwickeln und diese als gemeinsame Ankerpunkte zu einer Region zu verbinden. Die Entwürfe für die einzelnen ISEKs in den vier Städten sollen einander dabei nicht konkurrieren, sondern ergänzen. Auf die Individualität der Innenstädte soll Bedacht genommen und diese weiterentwickelt werden. Die erarbeiteten Teilkonzepte werden regional in Kontext gesetzt und die gemeinsamen Wirkungen für die Region herausgearbeitet.
Aufbau des ISEK4
Die Bedeutung regionaler Zusammenarbeit spiegelt sich auch im Aufbau und in der Konzeption des ISEK4 wider: Regionale Rahmenbedingungen, Potenziale und Ziele werden stetig in Kombination mit lokalen Aktivitäten und Tendenzen gedacht und vorhandene Rückkopplungen berücksichtigt. Das Dach des ISEK4 bildet der übergeordnete Handlungsrahmen mit den regionsspezifischen räumlichen Leitideen. In den stadtspezifischen Teilen fokussiert sich die Planung auf bestimmte Teilräume der jeweiligen Stadt. Ideenskizzen liefern Impulse für die Umsetzung. Die regionale Symbiose verknüpft die vier ISEKs der einzelnen Städte und hebt sie auf die regionale Ebene. So entsteht ein Gesamtbild für den SÜD ALPEN RAUM, das mehr ist und – im Sinne einer nachhaltigen lokalen und regionalen Entwicklung – mehr kann als die Summe der vier ISEKs.
Projektteam
Das interdisziplinäre Bearbeitungsteam des ISEK4 setzt sich aus Expert:innen verschiedener Fachrichtungen der Fakultät für Architektur und Raumplanung an der TU Wien zusammen (Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen, Institut für Raumplanung).
Prozess
Der Arbeitsprozess des ISEK4 bestand aus mehreren Schleifen von Entwurf und Feedback. Ausgehend von einer Analyse der bestehenden Konzepte und Planungen in den vier Städten des SÜD ALPEN RAUMs und einer Expedition (E) in die Region wurden erste Entwicklungsoptionen skizziert. Diese wurden im Rahmen der Designwerkstätten (D) zu strategischen Zukunftsbildern für die Innenstädte weiterentwickelt. Die Erkenntnisse aus der Werkstatt flossen in die weitere Bearbeitung der lokalen ISEKs sowie in die erste Skizze für die regionale Symbiose ein. Im Rahmen der Strategiewerkstätten (S) wurden die Zukunftsbilder mit der Methode des Design Thinking Lab präzisiert und in lokale bzw. regionale Ideenskizzen für die Umsetzung der ISEKs gegossen. In einem Reflexionsworkshop (W) wurden die Erfahrungen aus dem Prozess des ISEK4 gesammelt und verdichtet. Dahinter stand das Ziel, gemeinsam mit den Auftraggeber:innen die Dos und Don’ts des Prozesses (Lessons Learned) auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene herauszuarbeiten sowie die Transferierbarkeit zu reflektieren. Das fertige ISEK4 wurde im Rahmen einer öffentlichen Präsentation (P) vorgestellt.
Die Erstellung des ISEK erstreckte sich über einen Zeitraum von nur 10 Monaten (Mai 2022 bis Februar 2023). Im Prozess wurden die regionale Ebene und die Städteebene parallel entwickelt und gemeinsam gedacht. Das hatte den Mehrwert, dass eine direkte Abstimmung zwischen den räumlichen wie planungspolitischen Ebenen stattfand und sich die ISEKs nahtlos in das regionale Leitbild für den SÜD ALPEN RAUM einfügen. Die Projektarbeit teilte sich in fünf Arbeitspakete, wobei diese sich häufig zeitlich überlagerten.
Ergebnisse
Auf Basis der innerstädtischen Entwicklungspotenziale wurden insgesamt vier ISEKs für die Städte Bruneck, Hermagor-Pressegger See, Lienz und Spittal an der Drau erarbeitet und in einer regionalen Symbiose zusammengeführt, die das integrierte Handeln der Akteur:innen auf unterschiedlichen Ebenen anregt. Die ISEKs wurden gemeinsam mit der regionalen Symbiose in einem gesammelten Dokument veröffentlicht. Zusätzlich wurden Präsentationsplakate sowie eine Kurzfassung (Executive Summary) erstellt.
Über die unten stehenden Buttons können der Endbericht, die Kurzfassung (Executive Summary), die Präsentationsplakate der vier Städte, die Zukunftsbilder sowie die regionale Vision geöffnet werden.
Förderungen
Das Projekt ISEK4 wurde von mehreren Fördergeber:innen kofinanziert. Ein Klick auf die Logos führt auf die Websites der fördergebenden Stellen.
INTERREG
Italien-Österreich
ITAT4576-P (ITAT4189), ISEK4
CUP E12C22000050001